Wasser
Bedarfsgerechte Bewässerung ist die Lösung
Trockenheit und Wasserknappheit sind eine große Herausforderung für unsere Produzenten: Denn Wasser ist lebensnotwendig, damit Äpfel wachsen können. Der Vinschgau z.B. ist das trockenste Tal der Alpen: Hier fallen nur 500 mm. Niederschlag pro Quadratmeter und Jahr. Die heimischen Produzenten setzen daher auf ressourcenschonende Methoden.
Der Fokus auf den sparsamen Umgang mit Wasser ist schon seit vielen Jahren gängige Praxis in den Südtiroler und Trentiner Obstbaubetrieben. Das Stichwort heißt „bedarfsgerechte Bewässerung“ – und dahinter steht nichts anderes als nur so viel Wasser zu verwenden, wie es für das Betreiben der Landwirtschaft braucht – indem die Bauern innovative technische, digitale und organisatorische Lösungen gefunden haben.
Das beste Beispiel ist wohl die Tropfbewässerung, die in den letzten Jahren die Oberkronen-Bewässerung abgelöst hat. Bei dieser Bewässerungstechnik, bei der an Schläuchen in regelmäßigen Abständen Auslässe angebracht sind, werden nur geringe, exakte Wassermengen in Stammnähe abgegeben. So sind die Wurzeln ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt; die Fahrgasse zwischen den Bäumen wird nicht benetzt.
Doch die angewandten Innovationen zur sparsamen Wassernutzung gehen mittlerweile weit über die Tropfbewässerung hinaus
- Bodenfeuchtesensoren übermitteln über eingebaute Funkmodule die Messdaten in Echtzeit – der Produzent erhält die Informationen über eine App auf dem Mobiltelefon und kann den Wasserausstoß auf den effektiven Bedarf anpassen.
- Im Projekt Smart Land wurden Tensiometer entwickelt, die die Bodenfeuchte und Ventilsteuerung miteinander verbunden haben. Das Pilot-Projekt hat zu einer deutlichen Wassereinsparung zwischen 30 und 40% geführt – bei gleichbleibender Qualität der Früchte.
- Mit einem Online-Programm des Beratungsrings für Obst- und Weinbau können Produzenten die klimatische Wasserbilanz errechnen. Das Programm wird mit Wetterdaten von verschiedenen Wetterstationen gespeist. So wird die tatsächliche Verdunstung in einer Obstanlage errechnet (Niederschläge werden mitberücksichtigt). Die gezielte Bewässerung kompensiert ein eventuelles Wasserdefizit.
Eine hohe Sensibilität zum Thema Wasser besteht seit jeher: Sowohl die Niederschlags- als auch die Bewässerungsmengen müssen in den Betriebsmappen der Produzenten hinterlegt werden.
Das Klima wird sich weiter ändern und mit einher werden Trockenperioden künftig häufiger vorkommen. Die nächsten Schritte zur Wassereinsparung führen daher u.a. auch zur Einrichtung von Speicherbecken, um Wasservorräte für besonders trockene Zeiten einzurichten.